Andres Lepik

Verantwortung des Architekten in einer globalisierten Welt

Die Architektur der Gegenwart befindet sich in einem radikalen Aufbruch. Angesichts weltweit zunehmender Ströme von Migranten, immer deutlicheren Konsequenzen des Klimawandels, neuen kriegerischen Auseinandersetzungen und dem explosiven Wachstum von Mega-Cities steht die Architektur in einem aktuellen Rechtfertigungsdruck: Ist sie nur eine Disziplin, die ihre Leistungen für eine kleine Elite bereit stellt oder kann sie an aktiv den Lösungen der Probleme mitwirken, die die globale Gesellschaft als Ganzes betreffen? Eine neue Generation von Architekten hat diese Herausforderung als Chance erkannt und setzt sich derzeit für eine Neudefinition ihrer Aufgabenfelder ein. Eines ihrer Ziele ist es, die gesellschaftliche Relevanz ihrer Disziplin neu unter Beweis zu stellen. Mit beispielhaften Interventionen und Aktionen gehen diese Architekten daher oft selbst in die Initiative und nutzen das Wissen um die globalen Fragen, um lokale Anwendungen zu erproben. Nicht die bildhafte und mediengerechte Form eines Bauwerks ist der Endzweck, sondern der gesellschaftliche Prozess, in dem die künftigen Nutzer verstärkt eingebunden sind. Architektur stellt sich damit wieder verstärkt in den Kontext sozialer Verantwortung und die Rolle des Architekten verändert sich: von einem spezialisierten Planer wird er zu einem Katalysator, der in weitverzweigten Netzwerken und Teams arbeitet. Es geht also darum, mit praktischen Beispielen die Begriffe von Ethik und Ästhetik wieder zusammen zu führen und die soziale Dimension von Architektur öffentlich sichtbar zu machen.

Architektur stellt sich wieder verstärkt in den Kontext sozialer Verantwortung und die Rolle des Architekten verändert sich: von einem spezialisierten Planer wird er zu einem Katalysator, der in weitverzweigten Netzwerken und Teams arbeitet.